Buster-Aluminiumboote werden bei Inha Works in Ähtäri, Finnland, hergestellt, wo die Metallverarbeitung seit zwei Jahrhunderten Tradition hat. Die Geschichte des Gießereidorfes reicht bis ins Jahr 1841 zurück, während die Bootsherstellung am Fluss Inhanjoki 130 Jahre später begann. Und so feiert Inha Works 2021 nun sein 180-jähriges Jubiläum und zugleich das 45-jährige Bestehen von Buster-Aluminiumbooten.
Die Geschichte von Inha Works begann 1841, als der Richter Erik Gustaf Roschier, dem das Mahl- und Sägemühlenwerk Inha gehörte, vom Gouverneur die Erlaubnis zur Eisenherstellung am Flussufer des Inhanjoki erhielt. Der Industriebetrieb kam 10 Jahre später in Schwung, als die Eisenhütte begann, See- und Raseneisenstein zu Eisen zu verarbeiten. Unterstützt wurde das Vorhaben von Gustaf August Wasastjerna, der in Schweden Eisenhüttenwesen studiert hatte und Sohn des Eigners der Östermyra-Eisenfabrik in Seinäjoki war.
Der Industriebetrieb nahm 1884 richtig Fahrt auf, als der angesehene Industrielle August Nilsson Keirkner die Fabriken auszubauen begann und ein Dampfsägewerk, eine Stahlgießerei, eine Hufschmiedewerkstatt sowie ein Schrauben- und Nietenwerk errichten ließ. Die Schmiedeerzeugnisse werden in Inha bis heute hergestellt und das historischen Eisenwerk dient heute, nur 170 Jahre später, als Ausrüstungshalle für die größten Modelle von Buster.
Die lange Geschichte der Bootsherstellung bei Inha Works bekam in den 1950er Jahren in einem anderen Eisenwerk, Kellokoski in Tuusula, noch einen Nebenstrang. Auf Initiative von Per-Håkan Carlander begann das Kellokoski-Werk (Mariefors Bruk) 1953 mit der Herstellung von Kello-Aluminiumbooten. Die Verwendung von „Leichtmetall“, wie es damals bezeichnet wurde, zur Herstellung von Booten war im Zeitalter der Holzboote eine revolutionäre Idee. Carlander war extra in die USA gereist, um die nötigen Verfahren zur Verwendung von Aluminium zu studieren.
Diese langlebigen und pflegeleichten Aluminiumboote gewannen schnell an Beliebtheit: Das erste Kello 1-Modell mit nur etwas über drei Metern Länge wurde der Öffentlichkeit erstmals im Oktober 1955 präsentiert – und im folgenden Jahr wurden davon knapp 800 Exemplare hergestellt. Insgesamt wurden gut 10.000 Kello-Aluminiumboote unterschiedlicher Größenordnungen verkauft.
Die Geschichten der beiden auf Metallverarbeitung spezialisierten Fabriken verschmolzen 1973, als Fiskars die Produktion der Aluminiumboote von Kellokoski nach Inha verlegte. Inha Works war bereits 1917 von Keirkner an Fiskars übergegangen und 1963 erwarb Fiskars das Kellokoski-Werk.
Die Produktion wurde 1976 vollständig nach Ähtäri verlegt und die beiden Bootsmodelle wurden in Fiskars 12 und Fiskars 14 umbenannt. Ein Jahr später wurden daraus das 3,6 Meter lange Mini Buster und das 4,15 Meter lange Buster.
Die beliebten Buster-Modelle brachten Aluminiumbooten in Finnland, Schweden und Norwegen schnell ein höheres Ansehen ein. Der Marktanteil von Aluminiumbooten in nordischen Ländern hatte 1977 noch lediglich rund 2 Prozent betragen. Zum Jahr 1979 durfte Fiskars behaupten, dass „Aluminiumboote auf den finnischen und skandinavischen Märkten dank starkem Marketing einen echten Durchbruch erzielen konnten“. Gegen Anfang der 1980er betrug der Marktanteil von Buster in Finnland über 30 Prozent.
Insgesamt wurden im Laufe der Jahre mehr als 130.000 Buster- und Kello-Aluminiumboote hergestellt. Die meisten davon sind noch bis heute in Betrieb. Auch ältere Kello-Modelle aus den 1950ern sind noch immer zuhauf auf dem Wasser anzutreffen.
Unter der unter der Eigentümerschaft von Fiskars stellte Inha Works eine breite Produktpalette her, darunter Blechschränke, Scharniere und Bahnkupplungen. Im 21. Jahrhundert wurde diese Produktion schrittweise eingestellt – so wurde die Scharnierherstellung beispielsweise nach Abloy verlagert – und die alte Eisenhütte konzentriert sich inzwischen auf den Ausbau der Produktion von Aluminiumbooten.
Die Ära unter Fiskars in Ähtäri ging 2016 zu Ende, als Inha Works von Yamaha Motor, einem der weltweit führenden Hersteller von Bootsprodukten, übernommen wurde. Der neue Eigner beschäftigt weltweit über 50.000 Menschen und erwirtschaftet einen jährlichen Nettoumsatz von rund 11 Milliarden EUR (2020).
Unter der Eigentümerschaft von Yamaha wurden Boot, Außenborder und moderne Grundelektronik zu einem aus Kundensicht möglichst umfassenden Komplettpaket integriert. In der Praxis bedeutet das, dass die neuen Modelle auf die Kombination mit spezifischen Yamaha-Außenbordern ausgelegt sind. Unser exklusives Buster Q-Infotainmentsystem, eine Benutzerschnittstelle für unsere topmodernen Boote, gehört bei allen Booten mit Ausnahme der kleinsten Modelle zur Standardausstattung. Für den Kunden wird das Bootfahren dadurch noch einfacher und angenehmer.
Der jüngste Entwicklungsschritt besteht darin, dass der Einbau und Probelauf der Außenborder nun bereits werkseitig erfolgen. Diese Phase wird sonst in der Regel ausschließlich beim Händler durchgeführt, bevor das Boot dem Kunden übergeben wird. Obwohl dieser Schritt aus Sicht des Bootsherstellers und Händlers eine wesentliche Veränderung darstellt, merkt der Kunde selbst davon direkt nichts – sondern nur indirekt in Form von mehr Zuverlässigkeit und schnellerem Service.
Eingangs der 2020er Jahre blickt Inha Works nun auf einen jährlichen Nettoumsatz von 70 Millionen EUR und rund 125 Mitarbeitende in der Produktionsanlage in Ähtäri, die eine jährliche Produktionskapazität von mehr als 5000 Booten bietet.
Hauptbild: Inha Works Anfang des 20. Jahrhunderts. Foto G. A. Stoore / Museum von Mittelfinnland